Bootsnavigation mit dem iPad – was kann ich erwarten?

Es ist inzwischen ein gewohntes Bild: Das iPad wird an Bord vieler Yachten zur Navigation verwendet. Als Ergänzung zur vorliegenden Seekarte, zur Routenplanung von zuhause, oder als Backup für den GPS Plotter an Bord.

Perfekt, solange man diese wunderbaren Hilfsmittel so nutzt, wie es der Hersteller empfiehlt: als Ergänzung der Navigation auf der Papierseekarte.

Allein diese Warnung sollte unserer Aufmerksamkeit beim Starten der App nicht entgehen:

Was kann das iPad noch, außer meine Position in der Seekarte darzustellen?

Durch die Integration der schiffseigenen Daten, die die Bordelektronik im NMEA Format liefert und die über WiFi oder Bluetooth auf dem iPad angezeigt werden können, stehen permanent noch mehr Daten zu Verfügung, wie:

• Windrichtung
• Windstärke
• Wassertiefe
• Wassertemperatur
• usw.

Selbst Motordaten, der Ladungszustand der Batterien, ja sogar die Füllstände der einzelnen Tanks sind heute digital darstellbar. Bei all diesen, teils wichtigen, teils weniger wichtigen Daten, gilt es, nicht den Überblick zu verlieren.

Deswegen sollte man sich vor der Abfahrt einige Augenblicke Zeit nehmen, um die Flut der vorhandenen Daten am Gerät für seine Bedürfnisse zu konfigurieren. Unerwünschte oder weniger wichtige Parameter ausblenden und nur das anzeigen lassen, was wirklich gebraucht wird. Z.B. kann man problemlos beim Segeln auf Motordaten verzichten, wenn die Maschine gerade nicht läuft.

Und bei all den Daten bitte nicht den Grund aus den Augen zu verlieren, warum wir eigentlich mit unserem Boot unterwegs sind: Um die Schönheit von Wind und Wellen und die ungestörte Natur zu erleben.

Crowd-sourced Data:

Informationen anderer Nutzer ermöglichen es der Yacht Community lokales Wissen und Neuigkeiten eines bestimmten Reviers in Real Time zu teilen. Wenn Sie diese Informationen nutzen, vergewissern Sie sich immer, ob die Daten korrekt und das Datum der Information noch aktuell ist. Positionsangaben, die von anderen Nutzern veröffentlicht wurden, bitte mit Vorsicht verwenden.

Top Tipps für den Gebrauch des iPads als Boot Navigation-Hilfe:

• Ausweichhäfen in Gefahrensituationen
  Bevor Sie sich auf den Weg machen eine längere Passage zu unternehmen, vergewissern Sie sich, ob Sie alle, für Ihre Reise nötigen Seegebiete, als digitale und als Papierseekarte an Bord haben. Manchmal sind es außergewöhnliche Umstände, die Sie zwingen, von Ihrer geplanten Route abzuweichen. Dann ist es gut über das nötige Kartenmaterial für Ausweichhäfen zu verfügen.
• Nutzen Sie Satelliten- und Luftaufnahmen
  Viele Apps bieten die Möglichkeit Hafenansteuerungen, Flachwassergebiete oder schwierige Passagen auch als Bilddatei aus der Vogelperspektive darzustellen.
• Prüfen Sie die Einheiten der Längen- und Breitengrade
  Um z.B. Wegepunkte und Positionen einfach zwischen den verschiedenen Medien austauschen zu können ist es wichtig, daß Positionsangaben immer im selben Format wie in der Seekarte ( Grad°, Minuten und Zehntelminuten ) dargestellt werden.
  Eine Darstellung in Grad, Minuten und Sekunden ist schwer umzurechnen und damit fehleranfällig.
• Range Rings – Abstandsringe
  Aktivieren Sie die Abstandsringe im Display um Ihnen die einzuhaltenden Mindestabstände zu Gefahrenstellen anzuzeigen.
• Geschwindigkeitsvektoren
  Zeigen Ihnen, wo Sie sich z.B. nach einer Stunde bei Ihrem derzeitigen Kurs und Geschwindigkeit befinden werden.
• Karten Updates
  Prüfen Sie, welche update Möglichkeiten es für Ihren gewählten Kartensatz gibt und wie der Zugang dazu sein muß. Manche Apps benötigen eine Art Vertrag, damit sie nach mehr als einem Jahr ein Update bekommen.